Brenzlige Situation bestens gemeister

Im Zuge der anlaufenden Brandschutzwochen lud die Feuerwehr Wurmsham vergangenen Freitag zur Gemeinschaftsübung auf dem Anwesen der Familie Waldinger in Müllerthann ein. Hauptaugenmerk wurde dabei auf die Personensuche unter Atemschutz und die ausreichende Wasserversorgung gelegt. Die Übung wurde beobachtet von Bürgermeisterin Maria Neudecker und dem zuständigen Kreisbrandmeister Johann Meyer.

 

Pünktlich um 19.20 Uhr wurden die Feuerwehren aus Wurmsham, Pauluszell, Haunzenbergersöll, Bodenkirchen, Irl und Ranoldsberg über eine unklaren Rauchentwicklung auf dem Anwesen der Familie Waldinger per Funk in Kenntnis gesetzt und verliesen sofort die Gerätehäuser. Angenommen wurde der Brand einer Stallung, in welcher drei Personen nach ersten Löschversuchen als vermisst galten. Auf dem Heuboden wird neben Stroh auch ein Futtersilo vorgehalten. An das Stallungsgebäude schließt sich auf der Rückseite ein Fahrsilo an, welches ebenfalls abgeschirmt werden musste.

Die zuerst eintreffende Feuerwehr Wurmsham erkundete sofort die Lage und holte sich nähere Auskünfte beim Hofeigentümer ein. Bereits nach kurzer Zeit konnte eine vermisste Person gerettet werden, die beiden anderen vermissten konnten jedoch im völlig verrauchten Dachboden nicht mehr gesichtet werden. Parallel hierzu wurde bereits eine Versorgungsleitung, gespeist durch einen Unterflurhydranten, in Betrieb genommen. Kurz darauf trafen die übrigen Feuerwehren an der Brandstelle ein, wovon sich Pauluszell, Bodenkirchen und Ranoldsberg mit Atemschutz ausrüsteten und die Personensuche mit einem C-Rohr im Gebäude aufnahmen. Vom ersten Atemschutztrupp konnte eine weitere vermisste Person aufgefunden werden und nach draußen verbracht werden.

Alle übrigen Kräfte bauten in dieser Zeit weitere Versorgungsleitungen von einem Weiher und einem Oberflurhydranten auf, sodass das Wohnhaus, eine angrenzende Maschinenhalle und das Fahrsilo vor den Flammen geschützt werden konnten. Dabei waren insgesamt acht C-Rohre im Außenangriff in Betrieb. Schnell stellte sich heraus, dass die vorliegende Wasserversorgung zu keiner Zeit zusammenzubrechen droht. Ca. 30 Minuten nach Übungsbeginn konnte die letzte, jedoch mittlerweile bewusstlose, vermisste Person aufgefunden werden, deren Rettung sich als äußerst schwierig offenbarte, da keine Drehleiter verfügbar war. So wurde die Person zuerst auf einer Krankentrage fixiert um sie anschließend nach unten zu verbringen und an den Rettungsdienst zu übergeben. Da dies jedoch lediglich eine Übung war und kein Ernstfall, wurde diese Personenrettung aufgrund der Verletzungsgefahr abgebrochen und die Übung an diesem Punkt beendet. Für die Aufräumarbeiten wurde der Innenhof mit dem Lichtmastanhänger der Feuerwehr Bodenkirchen ausgeleuchtet.

Bei der anschließenden Übungsaussprache im Gasthaus Maier in Wurmsham, begrüßte der Wurmshamer Einsatzleiter Hans Tiefenbeck die anwesenden Feuerwehren aus Ober- und Niederbayern und erläuterte allen kurz das Übungsszenario. KBM Johann Meyer schloss sich den Worten an und ging kurz auf einige Verbesserungspunkte ein. So solle zukünftig der sogenannte Leiterhebel zur Personenrettung geübt werden, da es auch im Ernstfall vorkommen kann, dass keine Drehleiter verfügbar ist und Personen gerettet werden müssen. Die Abschirmung der Gebäude hat bestens geklappt und auch  die Personenrettung hatte zu jeder Zeit oberste Priorität. Er hofft auch weiterhin zahlreiche Übungen im „Grenzgebiet zu Nieder- und Oberbayern“ abhalten zu können um die Kameradschaft und Zusammenarbeit für eventuelle Einsätze fördern zu können. Bodenkirchens Kommandant Günther Zuleger lobte ebenfalls die kameradschaftliche Zusammenarbeit an der Einsatzstelle. Bürgermeisterin Monika Neudecker bedankte sich bei allen ehrenamtlichen Helfern für das aufgebrachte Engagement und den Brandleidern für die zur Verfügungsstellung des Hofes. Sie konnte gut mit den Floriansjüngern mitfühlen, ist sie doch selbst ausgebildete Feuerwehrfrau und hat bereits einige Leistungsabzeichen hinter sich. Ebenso ging sie nochmals darauf ein, dass zukünftig nicht mehr die Hierarchie des Landkreises Mühldorf berücksichtig werden dürfe, alle Einsätze im oberbayrischen „Grenzgebiet“ nur mit den eigenen Landkreisfeuerwehr abarbeiten zu wollen, sondern die Zusammenarbeit der Feuerwehren landkreisübergreifend untereinander funktionieren muss wie beispielsweise im Landshuter Leitstellenbereich. Schließlich muss den im Ernstfall hilfebenötigten Personen durch die nächstliegenden Feuerwehren geholfen werden und es darf keine nutzlose Zeit verstreichen. Zuletzt gab sie noch bekannt, dass die Gemeinde Wurmsham die gesamten Getränke des Abends übernimmt und wünschte allen einen guten nach Hause Weg.

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